Am vergangenen Sonntagmorgen wurden fünf politische Gefangene
des berüchtigten Ewin Gefängnisses in Teheran hingerichtet.
Farzad Kamangar, war einer von ihnen. Ein hart arbeitender, hoch motivierter kurdischer Lehrer, der die Kinder der armen kurdischen Dörfer im Iran unterrichtete. Er fühlte sich als Lehrer verantwortlich für seine Schüler/Innen und sah es in seiner Pflicht sie über die gesellschaftlichen Missstände aufzuklären. Er hoffte diese würden die Macher einer neuen, besseren und gerechten Gesellschaft werden. Selbst in der Gefangenschaft gab er die Hoffnung nicht auf und schrieb seinen Schülern/innen zig Briefe und bekam von ihnen Hunderte zurück. Er rief seine Schüler/innen zum Kampf gegen Armut, Unwissen und Ahnungslosigkeit auf für eine Gesellschaft frei von Frauenunterdrückung, Armut, Leid, Erniedrigung und Ausbeutung.
Die islamische Republik tötete auch Shirin Alam-Houly eine Aktivistin aus Kurdistan. Ihre Hinrichtung sollte natürlich auch eine Warnung an alle Frauen sein, die bereit sind für ihre Rechte ins Schlachtfeld ziehen. In der islamischen Republik sind Frauen aufgrund des Geschlechtes schon potenzielle Verbrecher. Eine Frau, die kurdischer Herkunft ist, begeht gleich zwei Verbrechen, wenn man in Betracht zieht, dass in diesem System politisch aktive Kurden seit einunddreißig Jahren Opfer brutaler Hinrichtungen werden.
Farzad Kamangar, Shirin Alam-Houly, Ali Heydariyan, Farhad vakili und Mehdi Eslamiyan… sie gehören nun auch zu den Tausenden, die in den letzten einunddreißig Jahren der islamischen Republik zum Opfer gefallen sind . Sie wurden am Sonntag, den 9. Mai.2010 in Teheran hingerichtet.
Die islamische Republik ist eine menschen- frauen- und arbeiterfeindliche Republik. Ein Regime, das diverse ethnische Minderheiten, wie Kurden, Balouchen, Araber ect. politisch unterdrückt, Frau-Sein zum Verbrechen erklärt und Arbeiter ausbeutet. Mit der islamischen Republik ist der Iran vielleicht das größte Gefängnis auf Erden- nicht nur für ethnische und religiöse Minderheiten, sondern für das gesamte Volk.
Farhad Karimi und Ali Heydariyan waren zwei kurdische Aktivisten. Ihnen, wie vielen anderen Aktivisten, war bewusst, dass sie möglicherweise für ihre Visionen und ihre revolutionäre Ideen mit dem eigenen Leben bezahlen müssen. Shirin Alam-Houly war lobenswerterweise bis zum letzten Moment ihrer Hinrichtung nicht bereit gewesen in einem öffentlichen Fernseherauftritt Reue für ihre „Tat“ zu zeigen, obwohl sie damit ihr Leben hätte retten können. Sie hat sich für den Tod entschieden, um all den jungen Menschen, die seit einem Jahr nichts anderes als den ernsthaften Sturz des Regimes im Sinn haben, nicht die Hoffnung und den Kampfgeist zu nehmen.
Wir sind traurig und aufgebracht. Aber die Traurigkeit und der Zorn sind die Grundlage unseres Kampfes mit dem Ziel die islamische Republik zu stürzen und die Gesellschaft so zu gestalten, dass die Wünsche und Träume von Farzad, Shirin und millionen andere Menschen in Erfüllung gehen:
eine Gesellschaft ohne Erniedrigung und Unterdrückung der Frauen und der nationalen Minderheiten… eine Gesellschaft, in der Religion nicht über das Leben der Menschen bestimmt…in der die Menschen nicht den Tod fürchten müssen, wenn sie gegen Aberglaube und Unwissen kämpfen….in der Studenten respektiert werden statt gefoltert und hingerichtet, wenn sie nach Freiheit schreien und gesellschaftliche Missstände kritisieren…in der Arbeiter nicht ausgepeitscht werden, wenn sie den 1. Mai feiern oder Organisationen gründen, die ihre Forderungen vertreten sollen.
Wir werden mit Sicherheit den Tag erleben, an dem dieses Regime nur noch in Geschichtsbüchern existiert und die Schüler/innen Farzad und andere mutige Aktivisten als Helden in ihren Schulbüchern feiern dürfen.
Frauenorganisation 8.März (Iran-Afghanistan)
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