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Liebe Freundinnen und Freunde,

wir, von der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten, danken, dass wir hier laut unsere Stimme erheben und unsere Solidarität ausdrücken können, an diesem 8. März 08.

 

Der internationale Frauentag 8. März ist ein Tag für die Rechte der Frauen, ein Tag für den Frieden und eine menschenwürdige Gesellschaft weltweit. Zugrunde gelegt werden die Demonstrationen New Yorker Arbeiterinnen 1857 gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen und für gleichen Lohn, die Streiks der Tabak- und Textilarbeiterinnen 1908 in Manhattan und der dortige 8-wöchige Streik von 20.000 Hemdnäherinnen im Jahr1909.

 

Weltweit leben Frauen in patriarchalen Strukturen. Sie müssen sexistische Unterdrückung, Verfolgung und Erniedrigungen erleben. Millionen von Frauen leben in Armut und unter menschenunwürdigen Bedingungen. Unzählige Frauenverlassen daher ihren Wohnort und ihre Heimat, z.T. lassen sie ihre Kinder in der Heimat zurück weil sie hoffen im Aufnahmeland Geld für ihre Versorgung schicken zu können und sie so aus der Armut herauszuholen. Dies tun sie aus denselben Gründen wie auch die Männer, hinzu kommen jedoch eine Vielzahl von frauenspezifischen Fluchtgründen: Sexualisierte Gewalt,Zwangsheirat, Genitalverstümmelung, Verbot selbstbestimmter Sexualität, gefesselt an Haus und Hof, ausgeschlossen von jedem selbstbestimmten und gesellschaftlichen Leben, sehen unzählige Frauen keine andere Möglichkeit außer Flucht und Migration.

 

Frauen fliehen aber auch, weil sie wegen eigener politischer Aktivitäten verfolgt werden. Weil sie sich aktiv für ihre Rechte einsetzen, weil sie als Feministinnen, Gewerkschafterinnen oder Politikerinnen arbeiten, weil sie sich in Kirchen engagieren, weil sie einer oppositionellen Bewegung oder einer unterdrückten Bevölkerungsgruppe angehören. Ihre Verfolgung ist auch als eine Art Strafe, als ein Mittel anzusehen, ihr frauenbewusstes Handeln zu sanktionieren und sie in die Mauern ihrer

patriarchalisch-gesellschaftlich zugedachten Stellung zurückzuweisen. Aber Frauen fliehen trotzdem, beispielsweise von den Philippinen nach Indonesien, von Russland in die Türkei oder von Mexico in die USA. Die Zahl der flüchtenden und migrierenden Frauen nimmt weltweit zunehmend

größere Dimensionen an. Und diejenigen Frauen, die eines der westlichen Aufnahmeländer erreichen, sehen sich hier weiterer Ausgrenzungen ausgesetzt. Sie, wir, sind nun doppelt diskriminiert – als Frauen und als Migrantinnen.

 

Durch die geringen Anerkennungsquoten für Asylsuchende, eine harte Abschiebepolitik, restriktive Altfallregelungen und andere ausgrenzende Maßnahmen werden viele  Menschen, die hier Zuflucht suchen, in die Illegalität gedrängtkriminalisiert. Die ständige Furcht vor Entdeckung und Abschiebung prägt das Leben in der sogenanntenIllegalität“. Frauen, die von der Polizei oder Behörden entdeckt werden, landen dann z.B. im Abschiebegefängnis in Neuss, wo sie teilweise Monate und Jahre inhaftiert bleiben; in der Regel bis zu ihrer Abschiebung. Illegalisierung bedeutet, kein Zugang zu all dem zu haben, wo Papiere verlangt werden könnten. Im Falle einer Erkrankung oder Schwangerschaft wird der Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin solange wie möglich

vermieden. Besonders prekär für Illegalisierte ist die Versorgung chronischer oder psychischer Krankheiten oder das Leben mit Kindern.

 

Doch wir stehen hier heute nicht, um zu klagen, sondern um anzuklagen,um den unerträglichen Zuständen an Stammtischen und in Amtsstuben, in Verwaltungen und Polizeiwachen, in Knästen und Parlamenten unsere Entschlossenheit im Kampf um menschliche Verhältnisse entgegenzusetzen.

 

Lasst uns gemeinsam gegen die Unmenschlichkeit ausrufen, die tägliche Sabotage der rassistischen Sondergesetze erklären und Festungsmauern und Grenzzäune einreißen, die Flüchtlingen den Weg in die Freiheit versperren sollen.

 

Wir begrüßen heute sehr herzlich alle Flüchtlingsfrauen hier in Deutschland (die entsprechende Stadt nennen?). Nur mit dem Kampf werden wir unsere Freiheit und die Freiheit aller Frauen in der gleichen

Situation erreichen können….

 

Kampf dem sexistischen und rassistischen Normalzustand!

Solidarität ist nicht nur kein Delikt sondern die Zärtlichkeit der Völker.

Vielen Dank!

 

Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen